Während meines Aufenthalts im Herbst 2022 bereiste ich das Land und eine meiner Stationen war die Kolonie Independencia.
von Willi Umlauf
Ich besuchte dort die deutsche Schule und traf mich mit Hilde Baumann und Gerhard Huber. Beide leben schon in fünfter Generation in Paraguay. Hilde Baumann verwaltet die Finanzen und Gerhard Huber ist der Präsident der deutschen Schule in der Kolonie. Die Schule wird ausschließlich privat finanziert, um den Schülern die bestmögliche Bildung zu ermöglichen. Leider gibt es noch immer gute Schüler, deren Eltern sich das Schulgeld nicht leisten können. Mir wurde vom elfjährigen Zwillingspärchen Lili und Armando Acosta erzählt. Die Mutter der beiden ist Hausfrau, der Vater fährt mit seinem kleinen Bus neun bis zehn Kinder aus einem Umkreis von 35 km Entfernung täglich in die Schule und wieder nach Hause. Sie haben ein kleines Stück Land, wo sie drei Milchkühe halten und etwas zum täglichen Leben anpflanzen. Die Schulbücher und die Schuluniform darf der Vater auf Raten bezahlen, die anderen Schulsachen muss er sich im Geschäft kaufen.
Ich entschloss mich spontan, vor Ort einen Betrag von € 200,- für die beiden zu spenden. Das Schulgeld beider Schüler beträgt allerdings € 1400,- im Jahr.
Ab der 7. bis 9. Klasse beträgt das Schulgeld dann ca. € 950,- pro Kind und die drei letzten Jahre von der 10. bis zur 12. Klasse also bis zur Matura beträgt es dann je nach Wechselkurs ca. € 1100,- pro Schüler im Jahr.
Am nächsten Tag beim Abschlussfest der Schule durfte ich dann die Familie kennenlernen
Die Österreich-Paraguay-Gesellschaft unterstützt schon seit vielen Jahren diese Schule und auch heuer wieder bringen wir im März die gesammelten Spenden persönlich nach Paraguay. Jeder Euro kommt zu 100 Prozent direkt vor Ort an.
KONTODATEN: IBAN: AT421420020010938067 BIC: EASYATW1 ltd.: Österreich-Paraguay Gesellschaft
Still und leise, ja fast unbemerkt von der Öffentlichkeit und ohne einen Euro staatlicher Förderung unterstützt die Österreich-Paraguay Gesellschaft mit Unterstützung der Österreichischen Gesellschaft der Freunde Lateinamerikas (ÖGFLA) viele soziale Projekte in Südamerika. Ein echtes Erfolgsmodell ist dabei die Schule Independencia in Paraguay, die schon seit zehn Jahren unterstützt wird. Die Schule gehört zu drei Auswanderer-Kolonien, die etwa drei Autostunden östlich der Hauptstadt Asunción angesiedelt sind.
Video-Interview zu Hilfsprojekten
Der Präsident der Österreich-Paraguay Gesellschaft, Walter Asperl, und der Präsident der ÖGFLA, Martin Graf waren Anfang April wieder in sozialer Mission in Südamerika unterwegs. Nach der Rückkehr stellte sich Graf in einem Video-Interview den Fragen der Internetzeitung unzensuriert.
Kein Schulgeld nach schlechter Ernte
Graf erzählt, dass die Schule in der Interpendencia mit Geld, Schul-Utensilien, aber auch mit der Entsendung von Assistenzlehrern unterstützt wird. Zum Beispiel, wenn sich Landwirte nach einer schlechten Ernte das Schulgeld für ihre Kinder nicht leisten können. „Da springen wir ein“, sagt Graf und verweist darauf, dass die sozialen Hilfen gemeinsam mit der Österreich-Paraguay-Gesellschaft geleistet werden.
1.500 Euro für Schulgeldpatenschaften
Im Zuge dieser Reise wurde dem Vorstand der Schule Independcia ein Betrag von 1.500 Euro für Schulgeldpatenschaften übergeben.
Unterstützung für Feuerwehr im Armenviertel von Santiago de Chile
Dafür seien noch nie – im Gegensatz zu NGOs – öffentliche Gelder in Anspruch genommen worden, sagt Graf in dem Video-Interview, in dem er auch verrät, dass es neben der Schule in Paraguay auch andere Projekte in Südamerika gibt, die von seinem Verein unterstützt werden. Etwa eine Feuerwehr im Armenviertel von Santiago de Chile.
In der Nähe von Asuncion, der Hauptstadt Paraguays, hat sich vor einigen Jahren eine Freiwillige Feuerwehr in Emboscada gegründet. Es fehlt an Geld und Gerätschaft. Nun wird sich die Österreich-Paraguay Gesellschaft mit Unterstützung des Nationalratsabgeordneten Christian Hafenecker, selbst Florianijünger in seiner Heimatgemeinde Kaumberg (Niederösterreich), um Hilfeleistungen für seine Kollegen in Südamerika bemühen.
Nachfahren österreichischer Auswanderer
Aufmerksam geworden auf diese Feuerwehr, die von Nachfahren österreichischer Auswanderer gegründet wurde, sind wir bei der vergangenen Reise im April, bei der wir das bereits unterstützte Schulprojekt Independencia besuchten.
Es fehlt an allen Ecken und Enden
Hafenecker hat sich vorgenommen, der Feuerwehr, sowohl was die Ausbildung betrifft als auch bei der Gerätschaft, Hilfe zu vermitteln. Es mangle an allen Ecken und Enden und vor allem auch am Standard, „wie wir ihn in Österreich kennen“, so Hafenecker im Video-Interview mit der Internetzeitung unzensuriert. Vorrangig wollen wir der Feuerwehr in Emboscada mit technischen Geräten weiterhelfen. Folgen soll dann auch ein Ausbildungsangebot.
Unzensuriert: Hier aus Wien, ein herzliches Grüss Gott, Ihnen Herr Kassl, nach Paraguay.
Peter Kassl: Dankeschön. Sommerlich verschwitzte Grüsse zurück nach Wien.
Stöbert man in diversen deutschsprachigen Auswandererportalen, so stellt man fest, dass offenbar die Auswanderungswilligkeit im deutschsprachigen Raum in den letzten Monaten ganz beträchtlich gestiegen ist. Merken Sie davon etwas in Paraguay ?
Ja, absolut. Man muss sagen, Paraguay war immer ein attraktives Einwanderungsland für Bundesdeutsche und Österreicher. Seit dem arabisch-afrikanischen Siedleransturm in Mitteleuropa, aus dem Jahre 2015, hat die Einwanderungswelle aus der BRD und auch Österreich massiv zugenommen. Ein kurzer Besuch am Flughafen bestätigt dies eindrucksvoll. Es gibt kaum eine aus Europa ankommende Maschine in der nicht mit Hund und Katze auswandernde Deutschsprechende ankommen. Man kann dies schwer in Zahlen fassen, da es hier kaum vertrauenswürdige Statistiken gibt. Sehe es nur auch an meinen Bekannten, welche sich als deutsche Einwanderungshelfer betätigen, wie sie voll mit Arbeit aus dem letzten Loch daher schnaufen. Und unser kleines Aparthotel ist in den letzten 2 Jahren auch mit mindestens 50 Prozent Auswanderungswilligen belegt. Tendenz steigend.
Was sind die Gründe für diese steigende Auswanderungswelle in Europa. Was sagen die Neuankömmlinge?
Die kurze Antwort ist: Merkel! Und jetzt, wenn es Österreicher sind, auch immer öfter: Kurz und die Grünen.
Die Leute haben es satt steuerlich ausgeraubt, ja dieses Wort wird verwendet, zu werden, bevormundet und dann noch sich nicht mal mehr frei äußern zu dürfen. Dazu kommt dann auch noch eine etwas nebulose Zukunftsangst vor dem gerade stattfindenden und in den Städten schon sichtbaren Bevölkerungsaustausch, vor Impfzwängen, einem Euro- und Wirtschaftscrash, ja auch vor einem sich schleichend anbahnenden 3. Weltkrieg haben viele Sorge. Jetzt ist natürlich dieser Corona-Virus in aller Munde, mit Flugverboten und Ausgehsperren. Der Begriff „Plan B“ ist hier in aller Munde.
Apropos „Plan B“: Was verstehen die Leute darunter?
Eine paraguayische Daueraufenthaltsgenehmigung, eigenes Dach über dem Kopf, Bankkonto und vielleicht noch einen Führerschein. Mit 50.000.- Euro ist das in Paraguay realisierbar. Besser ist es allerdings, wenn man dafür 100.000 Euro zur Verfügung hat.
Verstehe ich das richtig: Es wird Vorsorge getroffen für den möglichen „Tag X“ ? Man wandert nicht ganz aus, sondern setzt den Fuß in die paraguayische Tür?
Sowohl als auch. Als wir vor 21 Jahren mit dem Aufbau unserer Selbstversorger-Farm „Rancho Lipa-i“ begannen, ca. 35 km vor Asuncion, war ich dort fast der einzige Gringo weit und breit. Jetzt haben wir dort, in einem Radius von ca. 15 km, weit über 300 Neuangesiedelte, meist deutschsprechende Auswanderer. Die meisten davon haben in den letzten 5 Jahren dort Fuß gefasst. Die Einen mit Sack und Pack, Andere sind noch in Europa, haben sich ein Häuschen in einer sicheren Wohnanlage gebaut, welches sie vorerst vermieten. Manche haben sich auch nur ein Grundstück irgendwo in der Pampa zugelegt.
Auf ganz Paraguay umgelegt heißt das?
Wie schon gesagt, wir leben hier im noch etwas wilden Süden. Ziemlich frei aber auch ohne verlässliche statistische Daten. Kann Ihnen aber sofort zwei Dutzend Gemeinden aufzählen, wo der Zustrom europäischen Einwanderer ähnlich und grösser ist.
Die Entwicklung in den nächsten 2-3 Jahren? Was meinen Sie?
Wenn die politische Entwicklung in Europa so weiter geht, werden wir nicht umhin kommen und hier in Paraguay Angela Merkel ein Dankes-Denkmal errichten müssen. Ihre Politik hat so viele Deutsche her nach Paraguay getrieben. Meist gut bemittelte Fachkräfte, welche viele Orte hier in Paraguay neu belebt und zum erblühen gebracht haben!
Deutschlands Leid, ist Paraguays Freud!
Wir werden mit der Denkmalerrichtung aber noch ein paar Monate warten. Erdogan lässt ja jetzt gerade ein paar Millionen, bestimmt überwiegend syrische Frauen und Kinder, über die Grenze Richtung EU. Die sogenannten sicheren österreichischen Grenzen werden sich bald als offene Scheunentore erweisen. Mit ein paar hunderttausend neuen, unserer Kultur fremden, Siedlern ist in Österreich zu rechnen. Wir, in Paraguay, rechnen dann mit ein paar tausend Bio-Österreichern hier in unseren Breiten. Kurz und den linken Grünen gilt unser „Dank“.
Vielleicht wird das dann ein Merkel-Kurz‘sches Doppeldenkmal?
Ja, auf das könnte es hinaus laufen. Zur Eröffnung seid ihr jedenfalls herzlich eingeladen.
Ironie und Sarkasmus mal bei Seite: Es schmerzt zu sehen, wie jetzt das schöne Österreich meiner Jugendzeit, von einer verantwortungslosen und wohl ferngesteuerten Politikerclique systematisch kaputt gemacht wird.
Danke für das Gespräch.
Gerne und „lepe pozdrave“ (schöne Grüsse) in meine Südkärntner Heimat !
Peter Kassl (57 Jahre), Kärntner Slowene vom Klopeiner See, lebt seit über 30 Jahren in Paraguay und ist Geschäftsführer des „Aparthotel Lipa“ in Asuncion und einer Selbstversorgerfarm im Landesinneren. www.aparthotellipa.com
Auf Vermittlung der Österreich-Paraguay-Gesellschaft (OE-PY) und mit Unterstützung des österreichischen Konsuls in Paraguay, Miguel Brunotte, kommt nun eine großartige Reise zustande: Erstmals wird ein Journalistenteam aus Österreich gegen Kollegen aus Paraguay in einem Fußball-Länderspiel aufeinandertreffen. Diese freundschaftliche Begegnung wird in einem Fußballstadion stattfinden.
Die Reise, an der namhafte Journalisten teilnehmen werden, findet vom 18. bis 28. März 2016 statt und wird die Gruppe auch nach Rio de Janeiro führen, wo ebenfalls ein Fußballspiel geplant ist. Daneben gibt es ein Sightseeing- und Rahmenprogramm, das auch jene interessieren könnte, die keine Fußballer sind und Südamerika auf diese Weise erleben möchten.
Hanni Weiss von Jumbo-Touristik (hanni.weiss@jumbo.at) hat für die Journalisten-Gruppe eine sehr kostengünstige Variante ausgearbeitet.
Wer dabei sein will, bekommt bei ihr alle Auskünfte.
An einem strahlendschönen Sommerabend traf einander ein international sehr gut gemischtes Häuflein hochmotivierter Spitzensportler im Polizeisportverein an der Alten Donau. Drachenbootfahren war angesagt. Keiner gab sich die Blöße zuzugeben, das schon einmal gemacht zu haben, daher war es für die Trainer ein Leichtes, uns schnell zusammenzuschweißen.
Die Kinder der Deutschen Schule Independencia in Paraguay strahlten über beide Ohren, als sie vor kurzem die neuen Mathematikbücher in Empfang nehmen durften. Was hierzulande als Selbstverständlichkeit gilt, bedarf dort eines besonderen Kraftakts. Viele Bauernfamilien haben einfach zu wenig Geld, um sich eine solide Schulbildung für ihre Kinder leisten zu können. Von geeigneten Unterrichtsmaterialen einmal gar nicht zu reden. Hier versucht die Deutsche Schule Independencia zu helfen. Ihr fehlt aber selbst an allen Ecken und Enden das Geld, um den Unterricht im vollen Umfang gewährleisten zu können. Vieles kann mit Eigeninitiative kompensiert werden, aber nicht alles. Zwei Vereine aus Österreich haben deshalb Schulgeldpatenschaften ins Leben gerufen – mit Erfolg.
Die Deutsche Schule in der Kolonie Independencia, etwa 200 Kilometer von der paraguayanischen Hauptstadt Asuncion entfernt, hat nach Michael Flatscher einen zweiten Hilfslehrer für den Deutsch-Unterricht. Der 19-jährige Thorsten Hofbauer machte es seinem Vorgänger nach und entschloss sich zwischen Matura und Studium zu einem sechsmonatigen Abenteuer in Südamerika. Als ehemaliger Sängerknabe führte er im Unterricht auch gleich die „tägliche Chorstunde“ ein.
Drei Stunden von der paraguayanischen Hauptstadt Asuncion entfernt gibt es eine deutsche Schule, die ums Überleben kämpft. An allen Ecken fehlt Geld, um den Unterricht im vollen Umfang gewährleisten zu können. Die Österreich-Paraguay (OE-PY) Gesellschaft hilft gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde Lateinamerikas (ÖGFLA) und hat Schulpatenschaften ins Leben gerufen.